Freudenberg. Wenn Medikamente und Physiotherapie nicht mehr helfen, kann ein künstliches Gelenk die Lebensqualität deutlich verbessern – vorausgesetzt, Operation und Rehabilitation greifen optimal ineinander. „Nach dem Eingriff ist Bewegung das A und O, um schmerzfrei in den Alltag zurückzukehren“, betonten Dr. Birgit Schulz und Dr. Bernhard Schulte, Chefärzte des Diakonie Klinikums Bethesda in Freudenberg, bei einem Vortragsabend in der VR-Bank Freudenberg.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Krankenhaus-Förderverein statt. Die Schulter zählt zu den beweglichsten Gelenken des Körpers – und ist entsprechend anfällig für Verschleiß oder Verletzungen. „Neben der Arthrose können auch ein Impingement-Syndrom oder eine Rotatorenmanschettenruptur starke Schmerzen verursachen“, erklärte Dr. Schulz, Leiterin des Schulterzentrums Südwestfalen.
Wenn konservative Therapien ausgeschöpft sind, bietet ein Gelenkersatz neue Beweglichkeit. Je nach Befund kommt eine anatomische oder inverse Prothese zum Einsatz. Letztere wird – entgegen der natürlichen Anatomie – „auf den Kopf gestellt“ implantiert, um bei irreparabler Rotatorenmanschette Kraft und Beweglichkeit zu verbessern.
Im Bethesda-Krankenhaus planen Chirurgen die Operation mittels 3D- und 4D-Computersimulation, um die optimale Größe und Position der Prothese festzulegen. „So können wir Risiken minimieren und Ergebnisse verbessern“, so Schulz. Nach etwa einer Woche Klinikaufenthalt folgt eine dreiwöchige Reha.
Hüfte: Schnelle Mobilisation nach der OP
Über die moderne Hüft-Endoprothetik informierte Dr. Bernhard Schulte. „Hüftarthrose betrifft vor allem Menschen über 65 Jahre. Wenn Knochen auf Knochen reiben, hilft häufig nur noch ein künstliches Gelenk.“
Heute werden über 90 Prozent der Hüftprothesen zementfrei eingesetzt. Entscheidend sei ein möglichst schonender Zugang, um Muskulatur und Gewebe zu erhalten. Die Operation dauert ein bis zwei Stunden – und bereits am Folgetag beginnt die Mobilisation mit Physiotherapie.
„Die Patienten können die Hüfte sofort belasten und lernen Schritt für Schritt, wie sie Muskeln aufbauen und die Beweglichkeit zurückgewinnen“, erklärte Schulte. Auch hier folgt auf den einwöchigen Klinikaufenthalt eine dreiwöchige Reha.
Zusammenarbeit für mehr Aufklärung
VR-Bank-Vorstandsmitglied Jörg Padtberg begrüßte die Gäste zur sechsten gemeinsamen Veranstaltung mit dem Förderverein des Bethesda-Krankenhauses. Dessen Vorsitzende Ilona Schulte dankte der Bank für die langjährige Unterstützung: „Diese Kooperation ermöglicht es uns, medizinisches Wissen verständlich in die Öffentlichkeit zu tragen.“
