Baubeginn der Rettungswache sorgt bei der CDU für Bluthochdruck

Baubeginn der Rettungswache sorgt bei der CDU für Bluthochdruck

Freuten sich, dass es mit dem Baubeginn der Rettungswache losgeht: Kreisbrandmeister Thomas Tremmel, Bürgermeisterin Nicole Reschke, Landrat Andreas Müller, Markus Schwartz und Dirk Fröhlich vom Ingenieurbüro IBW Freudenberg, Rüdiger Schmidt, Abteilungsleiter Rettungsdienst beim DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein.

Freudenberg. Pressetermine mit der Lokalpolitik sind kurz vor einer Kommunalwahl so eine Sache. Und so sorgte der Fototermin (die Presse war gar nicht eingeladen) am Montag zum offiziellen Baubeginn der neuen Rettungswache auf der Wilhelmshöhe schon Tage vorher bei der politischen Konkurrenz für Bluthochdruck. 

Aber der Reihe nach: Auf der Wilhelmshöhe in Freudenberg hat ein großes Bauprojekt begonnen. Dort errichtet ein Investor einen viergeschossigen Gebäudekomplex als Firmensitz, in der Hälfte des Erdgeschosses wird die neue Rettungswache Freudenberg einziehen. Vertreter von Kreis, Stadt und des DRK als Betreiber der Rettungswache informierten sich jetzt bei einer Baustellenbegehung über den aktuellen Stand des Projekts.

Laut aktuellem Rettungsdienstbedarfsplan ist die Wilhelmshöhe im Zusammenspiel mit umliegenden Rettungswachen der optimale Standort für eine Rettungswache in Freudenberg. Das Problem: In dem Bereich wurden keine Grundstücke angeboten, die der Kreis hätte kaufen können. So blieb die Suche nach einem geeigneten Grundstück lange erfolglos.

Deshalb setzte die Kreisverwaltung auf ein anderes Modell: einen Investor als Partner zu finden, der über ein Grundstück verfügt und sich vorstellen konnte, in seine Pläne den Bau einer Rettungswache zu integrieren. „Wir freuen uns daher umso mehr, dass dank dieses Investoren-Modells die Rettungswache jetzt genau an diesem Standort gebaut wird, der für uns ideal ist“, so Landrat Andreas Müller. „Es handelt sich bei dem entstehenden Gebäude also um eine ‚Kombi-Lösung‘, in der sowohl die Rettungswache, als auch ein Ingenieurbüro sowie weitere Gewerbe- und Mietflächen Platz finden.“

Auf rund 700 Quadratmetern entstehen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes drei Fahrzeugstellplätze, eine Waschhalle sowie Büroräume, Besprechungs-, Aufenthalts- und Ruheräume, ein Ruheraum für einen Notarzt, Umkleidebereiche sowie Werkstatt- und Lagerräume. Dort können zwei Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug untergestellt werden. Eine weitere Garage kann optional später gegebenenfalls auch für die Rettungswache genutzt werden. Um das Gebäude herum entstehen Parkplätze und Grünflächen.

„Eine echte Win-Win-Situation für uns als Stadt“, so Bürgermeisterin Nicole Reschke. „Der Standort bietet nicht nur optimale Bedingungen für die Kolleginnen und Kollegen des Rettungsdienstes, durch das Gewerbegebäude werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen.“

Auch aus Sicht des Rettungsdienstes bietet der neue Standort viele Vorteile. „Die Erreichbarkeit der Bürgerinnen und Bürger in Freudenberg wird mit dem neuen Standort deutlich verbessert“, erklärt Kreisbrandmeister Thomas Tremmel. „So ist beispielsweise eine Erreichbarkeit von Oberholzklau, Bühl, Oberheuslingen oder Niederheuslingen sichergestellt. Diese Ortschaften wurden häufig von Rettungswagen anderer Wachen bedient und hatten dementsprechend zeitliche Nachteile.“

Eine optimale Ergänzung: Ab dem 1. Oktober kommt in Freudenberg auf Grundlage der Rettungsdienstbedarfsplanung ein zusätzlicher Rettungswagen zum Einsatz, sodass künftig auch parallele Einsätze besser und effizienter abgewickelt werden können.

Rüdiger Schmidt, Abteilungsleiter Rettungsdienst beim DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein und sein Stellvertreter Marco Klein freuen sich ebenfalls über den nahenden Baubeginn. „Ab dem 1. Oktober stellen wir in Freudenberg einen zweiten Rettungswagen in den Tagdienst und freuen uns, dass die neue Wache für diesen, im Rahmen eines geregelten Dienstbetriebs, dann hinreichend Platz bieten wird,“ so Marco Klein, stellvertretender Rettungsdienstleiter beim DRK.

Massive Preissteigerungen im Bereich der Baukosten hatten die Planungen des Investors für den Gebäudekomplex in Freudenberg zunächst zurückgeworfen. Zwischenzeitlich wurden die Bauarbeiten auf der Wilhelmshöhe aber begonnen und erste vorbereitende Erdarbeiten erledigt. Die Hochbauarbeiten sind für nächstes Frühjahr vorgesehen, voraussichtlich Mitte 2027 kann dann das DRK im Auftrag des Kreises die neue Rettungswache beziehen.

Droege: Zeitplan ist völlig inakzeptabel

Während sich die Einen über den Baubeginn freuen, sparen die Anderen nicht mit Kritik am medienwirksamen Vor-Ort-Termin auf der Wilhlemshöhe. In einer Stellungsnahme nannte die CDU-Kreistagsfraktion schon drei Tage vorher die Entwicklung des Projekts "befremdlich". Auf Nachfrage der Union sei im zuständigen Ausschuss mitgeteilt worden, der offizielle Spatenstich erfolge erst im Frühjahr 2026. 

Kritik übt Fraktionsvorsitzender Hermann-Josef Droege nicht nur am Termin, sondern auch im Bezug auf die handelnden Personen. Denn weder die Vorsitzende des Fachausschusses noch dessen Mitglieder noch die örtlichen Kreistagsabgeordneten seien eingeladen worden. Droege: "Man bleibt unter sich..."

Der Umgang mit dem Neubauprojekt zeige, "wie wenig konstruktiv und gleichzeitig langatmig die Kreisverwaltung unter Leitung von Landrat Müller dieses Projekt verfolgt hat", so Droege weiter. Bereits im März 2019 habe der Kreistag den Rettungsdienstbedarfsplan einstimmig beschlossen. Ein Mietvertrag inklusive detaillierter Baubeschreibung sei im September 2022 unterzeichnet worden. Aber nichts habe sich bewegt. Die Fertigstellung der neuen Rettungswache sei für Juli 2027 vorgesehen. "Das ist für ein solches Projekt und dessen Bedeutung für die Sicherheit der Versorgung völlig inakzeptabel", so Droege abschließend. 

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Freudenberg Online berichtet seit 2000 aus der Stadt Freudenberg im Kreis Siegen-Wittgenstein und seinen Ortsteilen.

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