Ukrainische "Inspirationsquellen" im 4Fachwerk-Museum

Ukrainische "Inspirationsquellen" im 4Fachwerk-Museum

Klaus Siebel-Späth (rechts) mit Iryna Krut und ihrem Mann Gennadiy. Die Arbeiten der ukrainischen Künstlerin sind noch bis Anfang März im 4Fachwerk-Museum zu sehen.

Freudenberg. „Das Leiden unter dem Krieg, die Schmerzen durch die Zerstörung und die Erinnerung an ihre Heimat, die sie verlassen mussten, sind ihre Inspirationsquellen zum Malen. Ihre Motive strahlen die Sehnsucht nach Frieden, Ruhe und Harmonie aus. Natur gibt Iryna Krut immer wieder Kraft." So schildert Beate Hundhausen die Motivation der ukrainischen Künstlerin, die jetzt mit ihrer Familie in Siegen-Achenbach lebt.

Die Siegenerin Beate Hundhausen spricht als Kuratorin zur Eröffnung der Ausstellung im Freudenberger 4Fachwerk-Museum. „Inspirationsquellen" lautet der Titel. Schon 2014 war die Ukraine durch Krieg belastet. Die Folgen der Krim-Annexion und des großangelegten russischen Überfalls auf ihr Heimatland bekommt die Familie Krut sehr früh hautnah zu spüren. Ihr Wohnhaus wird 2014 zerstört, ihre erste Flucht führt sie in die Zentralukraine nach Poltawa. Der erneute russische Angriffskrieg zwingt sie dazu, wieder ihre Heimat zu verlassen. Sie und ihr Mann Gennadiy kommen 2022 nach Deutschland, finden in Siegen ein Zuhause - ein schicksalsschwerer Lebensweg.

Iryna Krut, 1968 in Donezk geboren, studiert Architektur und fühlt sich immer schon zur Malerei hingezogen. Ab 1987 besucht sie Meisterkurse, immer bestrebt, ihre Malweise und kompositorischen Fähigkeiten zu verbessern. Sie entwickelt schnell ihren eigenen Stil, Experten zählen ihn zum „räumlichen Realismus". Beate Hundhausen: „Ihre Werke lassen spüren, dass sie weit über eine sachlich-nüchterne Betrachtung hinausgehen. Eine intensiv emotionale geleitete Gestaltungskraft verbindet sich mit hoher Kunstfertigkeit."

Das 4Fachwerk-Museum bietet jetzt eine umfassende Werkschau mit Landschaftsbildern, Architektur-Motiven und ganz unterschiedlichen Stillleben, die mit Ölfarben in verschiedenen Techniken entstanden sind.

Die Hoffnung nach Frieden prägt die Vernissage. Zu Beginn vermittelt ein kleiner Chor, bestehend aus dem Ehepaar Krut, ihre Tochter und ihrem Schwiegersohn, sowie von Sergey Kurdükov mit seiner Gitarre begleitet in ukrainischer Sprache stimmungsvoll und berührend musikalischen Botschaften: „Möge der Frieden Gottes kommen, lass ihn bei mir beginnen."

4Fachwerk-Vorsitzender Klaus Siebel-Späth freut sich über die farbenfrohe und ausdrucksstarke Bilderauswahl. Tief beeindruckt zeigt er sich von der großen Anzahl von ukrainischen Landsleuten, die zur Vernissage nach Freudenberg mitgekommen sind. Sie feiern „ihre Künstlerin". Die Eröffnungsfeier bietet sich so an, nicht nur über Kunst, sondern auch über das gemeinsame Leben fern der Ukraine zu sprechen. „Bilder kennen keine Sprachhemmnisse und sind deshalb bestens als Voraussetzung zum Dialog geeignet," so Siebel.

Die Ausstellung ist in der Freudenberger Altstadt bis zum 9. März zu sehen. Das Museum ist mittwochs, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sonderführungen sind nach Absprache möglich. Der Eintritt beträgt 3 Euro.

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