Freudenberg. Muslime und Christen begegnen sich im Alltag ständig. Sie leben miteinander, doch entstehen selten wirkliche Gespräche. Vieles weiß man übereinander, und dennoch gibt es Vorurteile. Um beiden Religionen näherzukommen, Gemeinsamkeiten sichtbar zu machen und Missverständnisse abzubauen, haben die Schülerinnen und Schüler der Esther-Bejarano-Gesamtschule im Rahmen der Freudenberger Gespräche zwei Vertreter der großen Weltreligionen eingeladen.
Als Vertreter des Christentums war Pater Antony Padamattumal Ocram zu Gast, der als Seelsorger in verschiedenen Pfarrgemeinden tätig ist. Für den Islam nahm Mehmet Genç, Theologe und Lehrer für bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht, am Gespräch teil. Moderiert wurde die Veranstaltung von Schülerinnen der Jahrgangsstufe Q2. Themen waren zum Beispiel: Wie wird Gott beziehungsweise Allah in beiden Religionen verstanden oder welche Vorurteile begegnen Christen und Muslimen in ihrem Alltag?
Pater Antony erklärte, dass sich die katholische Kirche oft mit dem Vorurteil konfrontiert sieht, zu traditionell oder altmodisch zu sein. Er betonte jedoch, dass sich die Kirche Veränderungen anstrebe, um besonders jüngere Menschen stärker anzusprechen.
Mehmet Genç ging auf die Vorurteile gegenüber dem Islam ein. Er erklärte, dass viele Menschen durch Anschläge, die im Namen des Islams verübt wurden, ein falsches Bild von der Religion entwickelt haben und stellte klar, dass solche Taten nichts mit dem eigentlichen Glauben zu tun haben und der Islam für Frieden und Mitmenschlichkeit steht.
Eine zentrale Gemeinsamkeit der beiden Religionen wurde bei der Frage nach wichtigen Regeln des Glaubens deutlich: die Nächstenliebe. Beide Vertreter betonten, dass Gläubige allen Menschen mit Güte und Respekt begegnen sollen.
Das Gespräch regte das Publikum, das aus Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 11 bis 13 bestand, zum Nachdenken und zu weiteren Diskussionen an.
