Weihnachtsbaumfeuer: Tradition "wie im schlechten Film"

Weihnachtsbaumfeuer: Tradition "wie im schlechten Film"

Weihnachtsbaumfeuer - wie hier am Samstag an den Drei Eichen - haben Tradition in Freudenberg. Die Konkurrenz zwischen den Sammlern gibt derzeit aber Anlass zur Sorge.

Büschergrund. Weihnachtsbaumfeuer haben in Büschergrund Tradition. Seit vielen Jahren machen sich Kinder und Jugendliche schon kurz nach den Feiertagen auf, um ausgediente Weihnachtsbäume zu sammeln. Dass es dabei auch mal etwas ruppiger zur Sache geht, gehört dazu. Inzwischen hat der Konkurrenzkampf zwischen Büschern, Eichern und Bockseifern aber Formen angenommen, die die Grenze der Legalität erreichen.

Für Jannik Herrmann ist das sprichwörtliche Fass am Wochenende endgültig übergelaufen. Der 20-Jährige ist noch immer fassungslos, wenn er auf den zerstochenen Reifen seines Treckers blickt. „Es hat immer schon Probleme zwischen den Gruppen gegeben“, erklärt der Eicher, „aber das hier ist wirklich wie in einem schlechten Film.“

Wer selbst in dem Freudenberger Ortsteil wohnt, mag erahnen, was er meint: Fast täglich sind Jungen und Mädchen während der Weihnachtsferien unterwegs, um die Bäume einzusammeln und zu verstecken. Rangeleien sind an der Tagesordnung. Immer häufiger sind Fahrzeuge zu sehen, in denen Jugendliche im Kofferraum sitzen und einen Baum hinter sich herziehen. Inzwischen sind aber auch Verfolgungen, Bedrohungen und Prügeleien keine Seltenheit mehr. „Dieses Jahr geht das Ganze einfach zu weit“, erklärt Herrmann, der selbst nur noch als Fahrer zwischen den Verstecken aktiv ist. Vor Jahren seien die rivalisierenden Jugendlichen schon während der Fahrt auf den Anhänger gesprungen. In diesem Jahr seien ihm mehrfach Schläge angedroht worden. Negativer Höhepunkt war ein Vorfall auf der Wilhelmshöhe, bei dem er von einer ganzen Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener genötigt wurde und das Auto eines Heranwachsenden mit dem Trecker kollidierte (wir berichteten). Mit dem aufgeschlitzten Reifen und dem beträchtlichen Sachschaden vom Wochenende steht für Jannik Herrmann fest: „Bis hierhin und nicht weiter.“

Für ihn und seinen Vater Dirk geht es vor allem darum, die Eskalation zu vermeiden. „Es ist einfach unglaublich gefährlich, wenn Jugendliche während der Fahrt auf einen Trecker springen“, hofft der 47-Jährige auf den „gesunden Menschenverstand“ aller Beteiligten. „Wir können ja nicht warten, bis tatsächlich etwas Schlimmes bei so einer Aktion passiert.“ Wie dies aussehen könne, dazu gebe es verschiedene Ideen; zum Beispiel könnte es einen gemeinsamen Sammelplatz geben und die Weihnachtsbaumfeuer abwechselnd ausgerichtet werden. Wie auch immer – letztlich sei wichtig, die Situation zu betrachten, ins Gespräch zu kommen und eine gemeinsame Lösung zu suchen.

Das Weihnachtsbaumfeuer der Eicher am Samstagabend an den Drei Eichen war trotz Dauerregens ein Erfolg und verlief ohne Zwischenfälle. Die Gruppen aus Büschen und Bockseifen holen ihr Weihnachtsbaumfeuer am kommenden Wochenende nach. Nach guter alter – friedlicher - Tradition hoffentlich.

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